TEXT

TEXT


Eine Auswahl von Texten

„Kunst ist für mich eine universelle Sprache, die Jahrtausende überdauert und die überall auf der Welt verstanden werden kann. Es gilt, sie zu dechiffrieren, ihren innersten Kern zu entdecken und zu erspüren.“

                                      Jens J. Huber, 2015


„Reste von zerstörten Puppen, Spielzeug und Geräten der Zivilisation sind für mich als Material besonders reizvoll. Sie symbolisieren, weggeworfen, beschädigt und vom Zahn der Zeit bearbeitet, in besonderem Maße unsere Wegwerf-Gesellschaft.

Als Zeugen unserer Mentalität stellen sie bildlich dar, dass der gedankenlose Konsum und das unreflektierte Verbrauchen der Ressourcen der Natur nicht nur uns, sondern auch unsere Kinder und Kindeskinder langfristig unumkehrbar schädigt und die Lebensgrundlagen entzieht.

Wir sind bereits lange kollektiv auf dem Weg, die Welt, die uns hervorbrachte durch unser Verhalten so zu ändern, dass sie uns irgendwann bizarr und unwirklich vorkommen wird und wir keinen Platz in ihr mehr finden.

Die Evolution wird uns in der von uns veränderten Natur nicht mehr überleben lassen.“

                                      Jens J. Huber, 2015


"Seine Kunst ist eine besondere Art des Recycling. Fundstücke, von der Natur, der Zeit und dem Menschen aus ihrer ursprünglichen Funktion und Bestimmung entfernt, bringen etwas zum Klingen in ihm. Aus diesem „Klang“ komponiert er neue Werke. Bringt die Ästhetik des Alten, Verbrauchten, Verformten in einen neuen Zusammenhang. So entsteht aus dem Bruchstückhaften ein neues Ganzes, das eine ureigene Geschichte erzählt – und zugleich an den universellen Kreislauf des Werdens und Vergehens erinnert. Alles ändert sich. Nichts geht verloren.


Inspiriert von der Kraft der Naturgewalten, der Raffinesse der Technik und dem Lauf der Geschichte schafft der 1965 in Ingelheim geborene Jens Jürgen Huber Werke, die auch im Betrachter einen Widerhall wachrufen und zur Auseinandersetzung mit der Veränderlichkeit auffordern.


Schon als Kind ein leidenschaftlicher Sammler, zeigen sich in seinem Schaffen ein ausgeprägter Sinn fürs Detail und ein feines Gespür für die Atmosphäre eines Ortes. Vor allem in den Arbeiten, die nicht losgelöst von ihrem späteren Standort im Atelier konzipiert und geschaffen, sondern gezielt auf ihren spezifischen Platz hin entwickelt wurden. Was dann auf den Betrachter wirkt, ist neben dem Werk an sich die Gesamtheit des Raumes, in dem es gezeigt wird."


Ulla Ruths

Wandinstallation aus farbigem Treibholz, Schuhsohlen, Fahrradreifenteilen, Lindenholzcorpus und Puppenarm



„Wo sind die abgewaschenen Ecken, die fehlenden Teile der Materialien meiner Objekte?

Sie sind längst Teil von uns selbst geworden, zunächst von der Kraft der Naturgewalten bis zur Unsichtbarkeit in den Nanobereich zerkleinert und zerrieben.

Wir haben diese Bestandteile mit der Nahrungskette wieder in uns aufgenommen. So gesehen ist jeder von uns bereits mit jedem meiner Werke verbunden und in gewisser Hinsicht auch ein Teil von ihnen.

Die Folgen für uns sind nicht abschätzbar, die Auswirkungen noch nicht erforscht. Und wir beginnen erst langsam zu begreifen, dass hierdurch sehr wohl Folgen für jeden von uns zu erwarten sind.“

                                   Jens J. Huber, 2015


"Moderne Zeit" 2015

Jesus Christus als Cyborg mit Armprothese und einem Flügel...Die Technik unserer Zeit eröffnet neue, nie gekannte Wege. Gleichzeitig verändert sie dabei das Traditionellle, Ursprüngliche, Natürliche und entstellt es dabei oft. Das Werk ist ein Symbol für die einschneidenden Veränderungen des digitalen Zeitalters, die vor Glauben und Ethik des Menschen keinen Halt machen. Nicht nur reale Dinge ändern sich in rasanter, bisweilen fast unglaublicher Weise, auch die inneren Werte wandeln sich, müssen angepasst und überdacht werden. Vieles, welches das neue Zeitalter hervor bringt, hätte man früher als " Wunder" bezeichnet und heute sind "Wunder" beinahe an der Tagesordnung.

Wir wundern uns nicht mehr, halten vieles für selbstverständlich und verlernen das Nachdenken. Unsere seelische Entwicklung hält nicht mehr Schritt mit dem Fortschritt und es wird immer schwieriger, die "Seele" hinter allem zu finden.

Wissenschaft und Technik verschieben die Grenzen, Grenzen werden nicht mehr als solche wahr genommen.

Der seelische Fortschritt, die Bewahrung einer "positiven Menschlichkeit" darf in unserer Zeit nicht vernachlässigt werden und muss genauso

weiter entwicklelt werden!

                                Jens J. Huber, 2015